Vor dem Hintergrund der anstehenden Stellungnahme der Stadt Meschede zu den Abbruchanträgen für die denkmalgeschützten Häuser Ruer, Kleffner und Bierhaus Koch, haben sich Vertreter der CDU-Fraktion im Rat der Kreis- und Hochschulstadt Meschede bei einem Ortstermin über den Zustand und mögliche Perspektiven für die Häuser informiert. Die Besitzer der drei Immobilien in der Mescheder Innenstadt hatten im vergangenen Jahr gegenüber den Denkmalschutzbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen jeweils einen Antrag auf Entlassung aus dem Denkmalschutz gestellt, mit dem Ziel, die wirtschaftlich nicht mehr nutzbaren Häuser abzureißen. In dem Verfahren muss die Stadt Meschede eine Stellungnahme abgeben, allerdings ohne dabei in die Entscheidung über den Denkmalschutz-Status direkt eingebunden zu sein.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung folgte nun einer Vorlage der Verwaltung die vorschlägt, die Abbruchanträge für das ehemalige Bierhaus Koch, sowie Haus Ruer in der Gutenbergstraße zunächst auszusetzen, um die Häuser am Immobilienmarkt zu platzieren. „In Hallenberg ist vor wenigen Jahren ein leerstehendes, denkmalgeschütztes Haus von einem Liebhaber aufgekauft und aufwendig restauriert und saniert worden. Die daraus entstandene Frühstückspension ist erst vor wenigen Tagen medienwirksam mit dem Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege ausgezeichnet worden. Vor diesem Hintergrund sollte auch in Meschede alles Mögliche getan werden, um eventuelle Interessenten für die denkmalgeschützten Gebäude zu finden“, so Marcel Spork für die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Meschede.
Anders stellt sich die Situation allerdings für das am Stiftsplatz gelegene Haus Kleffner dar: Hier hat der Besitzer bereits lange erfolglos nach einem Käufer mit Interesse an einer denkmalgerechten Nutzung gesucht. Daher empfiehlt der Ausschuss für Stadtentwicklung dem Abbruch des Hauses zuzustimmen unter der Voraussetzung, dass der Besitzer nachweist, dass eine weitere Nutzung wirtschaftlich nicht zumutbar ist.
Die Abrisspläne der Eigentümer hatten in Meschede im vergangenen Jahr eine Diskussion um das Ortsbild der Stadt und die Pflichten der Hauseigentümer ausgelöst. Für die CDU-Fraktion Anlass genug sich vor der Stellungnahme des Stadtrats vor Ort über den Zustand und die möglichen Perspektiven einer künftigen Nutzung zu informieren. Am Ende zog der Fraktionsvorsitzende Marcel Spork allerdings ein skeptisches Fazit: „Natürlich ist es wünschenswert die alte Bausubstanz in Meschede zu erhalten. Allerdings müssen die Gebäude dann auch entsprechend wirtschaftlich genutzt werden können. Im ehemaligen Bierhaus Koch beispielsweise, ist das nicht unter Denkmalschutz stehende Nebengebäude, dass die gesamte Haustechnik beherbergte, schon vor Jahren abgerissen worden. Eine Nutzung wäre daher selbst bei einer kostspieligen Restauration des Gebäudes im Sinne des Denkmalschutzes kaum möglich. Ein Erhalt um des Erhalts willen und wider jede wirtschaftliche Vernunft kann den Eigentümern aber nicht abverlangt werden“, so Spork.
Darüber hinaus dürfe man nicht vergessen, dass das Land Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren seine Denkmalschutzförderung stark zusammengestrichen habe, sodass die Besitzer denkmal-geschützter Häuser meist allein gelassen würden. In diesem Zusammenhang ergänzt der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses Josef Sommer: „Umso erfreulicher ist es daher, dass der Bund kürzlich eine Neuauflage seines Sonderprogramms ‚Denkmalschutz’ beschlossen hat. Aus diesem Programm ist etwa die Restaurierung der Pfarrkirche St. Jakobus Remblinghausen im vergangenen Jahr mit rund 100.000 Euro gefördert worden. Ich bin mir sicher, dass dieses Förderprogramm auch für weitere Baudenkmäler in Meschede eine interessante Option sein könnte“.
Im Stadtgebiet Meschede gibt es derzeit rund 130 Baudenkmäler.